Wussten Sie schon, …
… dass Indianer nicht wegen ihrer Hautfarbe „Rothäute“ genannt wurden/werden? Selten oder eher nie geht ihre Hautfarbe ins rötliche, eher ist diese von gelblich bis braun – eben je nach Herkunfts- bzw. Aufenthaltsort. Der Name „Rothaut“ entstand dadurch, dass viele Indianer die Sitte besaßen, sich im Krieg sowohl das Gesicht, als auch den Körper rot zu bemalen.
… dass ein Teil der Indianer neben der Jagd auch Ackerbau und Viehzucht betrieb? Sie bauten z. B. die Kartoffel an, während diese in Europa noch gänzlich unbekannt war.
Bullboat — englische Bezeichnung für ein kreisrundes Flussboot.
Lewis und Clark bemerkten diese Boote der Mandans und Hidatsa Indianer von Nord-Dakota erstmalig im Winter 1804/05. Das Bullboat bestand aus einem Weidengerippe und war von Bisonhäuten überzogen. Es wurde meist von Frauen gerudert.
Wussten Sie schon, …
… das die oft erwähnte Milchunverträglichkeit der Ureinwohner Amerikas (auch anderer Naturvölker) nicht nur der Phantasie einiger Schriftsteller indianischer Literatur entsprungen ist, sondern Wirklichkeit ist und einen genetischen Ursprung hat? Grund dieses Phänomens ist das fehlende Enzym Lactase, über das alle Säuglinge verfügen bis sie abgestillt werden. Dieses Enzym spaltet den in der Milch enthaltenen Milchzucker (Lactose) auf und macht sie verdaulich. Nur bei einigen Völkern (wahrscheinlich diejenigen, die seit längeren Viehzucht betrieben) wird das nach dem Abstillen fehlende Enzym durch eine andere Art von Lactase ersetzt. Da die Indianer in vorkolumbianischer Zeit und auch danach wenig oder gar keine Viehzucht kannten, trat bei ihnen der Vorgang des Lactaseersatz nicht ein.
Potlatch — (sprich: Potlatsch), war ein außergewöhnlich großes Fest der Küstenindianer. Beim Potlatch wurden in ritueller Weise Geschenke übergeben. Der Gastgeber konnte umso größeres Ansehen erlangen, je größer und wertvoller seine Gaben waren. Die Geschenke wurden durch die Häuptlinge in einer festgelegten Reihenfolge übergeben und konnte dadurch eine höhere Stellung und besseres Ansehen gewinnen.
Im Rahmen des Portlatch wurden auch erbliche Rechte übertragen. Starb ein ranghoher Chef, gab es einen Trauerpotlach und nach etwa einem Jahr einen Gedenkpotlach. Hier gaben seine Angehörigen alles weg, was sie besaßen. So wurden auch Familienrechte und – privilegien weitergegeben und umverteilt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Potlatch verboten, weil ein wilder Streit um die Rechte und Titel entbrannt war und sich deshalb Familien vollkommen runinierten.
Wussten Sie schon, …
… dass auch Tabak, Kakao und Kaugummi von den Indianern stammen? Die drei Genussmittel, die wohl jeder heute kennt, stammen von den Indianern ab. Um 1550 kam die Tabakpflanze nach Europa und schon bald verbreitete sich hier die Sitte des Tabakrauchens. Mit dem Kakao gelangte auch das akztekische Wort „cacauatl“ in die übrige Welt. Und das Harz des Balsabaums wurde schon bei den Maya als Kaugummi gekaut.
Catlinit — Catlinit ist ein weiches, ziegelrotes Schiefergestein, aus dem die Pfeifenköpfe geschnitten wurden. Es stammte aus einem Steinbruch im Gebiet der Sioux Dakota. Seinen Namen hat der Catlinit nach dem Indianerforscher und -maler George Catlin.
Wussten Sie schon, …
… dass das Skalpieren keine allgemein übliche Indianersitte war? Die Sitte des Skalpieren geht auf die ältere der „Kopftrophäe“ zurück, die in unterschiedlicher Weise fast überall auf der Welt praktiziert wurde, was zahllos vorhandene Belege beweisen. Der schwächere Überrest einer Kopftrophäe ist die abgezogene und präparierte Kopfhaut des Feindes, die insbesondere bei den nordamerikanischen Indianern aus magisch-religiösen und tapferkeitsbeweisenden Gründen begehrt waren. Keineswegs alle Indianer skalpierten. Jedoch verbreitete sich mit der Ankunft der „zivilisierten“ Europäer, welche die Skalbprämien einführten, das Skalpieren über weite Gebiete des Kontinents aus und der Skalp wurde von den Weißen des Geldes wegen zur Ware gemacht (Gouverneur Penn zahlte 1674 bis zu 134 $ für jeden Indianerskalp).
Maschenmaß fürDreamcatcher — Die Größe der Maschen beim Dreamcatcher (Traumfänger) wurden mit einem Maschenmaß aus Hirschhorn abgemessen. Alten Überlieferungen der Indianer nach beschützt der Traumfänger mit dem komplizierten Netz in der Mitte den Schläfer vor Alpträumen. Den indianischen Überlieferungen nach treten die Träume von oben in den Dreamcatcher ein. Die guten Träume verstehen den Weg zum Mittelloch zu finden und gleiten durch die Öffnung in der Mitte, um über die Federpendel zum Schlafenden zu gelangen, die bösen Träume verfangen sich jedoch hoffnungslos im Netz und werden mit dem aufkommenden Tageslicht verbrannt.
Wussten Sie schon, …
… dass oft das Feuerwasser, welches an die Indianer durch die Weißen ausgehändigt wurde aus makaberen Zutaten bestand? Bis auf den Zusatz von Zucker, den einige Händler hinzufügten, bestand das „Feuerwasser“ aus reinem Alkohol, der um dem Gebräu etwas Farbe zu geben mit Tabaksaft vermischt wurde. Hinzu kamen noch Pfeffer und Schlangenköpfe, für den beißenden Geschmack, sowie Öl, dass dieses „Getränk“ nicht ganz so scharf blieb. Der Zuckerzusatz sorgte dafür, dass die Indianer sich daran gewöhnten.
Träume — Träume waren für Indianer von jeher von großer Bedeutung. Traumfänger sind bei den meisten indianischen Völkern in Nordamerika gebräuchlich. Die Legende ist mündlich überliefert und kann von Nation zu Nation ein variieren, die Grundaussage ist allerdings immer die gleiche. Nach traditioneller Art der nordamerikanischen Indianer werden Dream-catcher mit tiefer spiritueller Ehrfurcht und heiligem Respekt gefertigt. Viele Menschen behalten ihren Dreamcatcher ihr Leben lang. Einen Dreamcat-cher zu besitzen heisst nicht den Träumen nachzujagen, sondern die Träume zu fangen, um dadurch unsere Ziele zu erreichen. (Auf der „Legenden+Mythen“-Seite können Sie drei Legenden über den Traumfänger nachlesen.)
Wussten Sie schon, …
… das Uncas, der beliebte literarische Sohn des Chingachgogh sein Denkmal durch Cooper in „Der letzte Mohikaner“ zu Unrecht erhielt? Geboren um 1600, gestorben um 1682 war er Häuptling der Mohrgan, nicht der Mahican -in unsere Sprache Mohikaner- obwohl beide Stämme sehr ähnlich waren und vielleicht den selben Ursprung hatten. Von Geburt ein Pequot und berüchtigt für seine Rachsucht, Habgier, Verrat und sogar Raub und Mord, heiratete er 1626 die Tochter des Oberhäuptlings Sassacus, viele behaupteten, es geschah aus Prestigegründen. Nach Intrigen gegen seinen Schwiegervater flüchtete er zu den Narragansett, später zu den Mohegan, wo er deren Anführer wurde. Er trug 1636 maßgeblich zur Vernichtung seines Stammes, der Pequot, beim Kampf gegen die weißen Kolonialisten bei. Seine Habsucht und Machtgier ließen ihm in King Phillips War auf Seiten der Weißen kämpfen und ihm an der Unterdrückung der Narragansett, die ihm ja zuvor Zuflucht gewährten, beteiligen. Er verschacherte Land, war bestechlich und vieles mehr, was ihm den Ruf als Lügner, Mörder und Anstifter des Unheils einbrachte. Bezeichnenderweise ehrten die Amerikaner seine „Verdienste“ mit einem Denkmal in Norwich, Connecticut und einer Bronzestatue am Hause Coopers in Cooperstown, der ja diesem Uncas Ehre zuteil werden lies, die er nicht verdiente, denn er hatte doch nur den Namen mit dem literarischen Helden gemeinsam.
Mokassins — die Fußbekleidung der Indianer sich im Material unterschieden. Je nachdem in welcher Gegend die Indianer lebten, wurden von den Frauen der Prärieindianer Ledermokassins mit harten Sohlen genäht, während die Frauen der Waldindianer Mokassins aus einem Stück Stoff mit einer weichen Sohle herstellten.
Wussten Sie schon, …
… dass bereits bei den Indianern Rastalocken bekannt waren? Mitte des 19. Jahrhunderts und auch noch zu späteren Zeiten war es bei den Männern der Mohave, die im Südwesten der USA lebten, Sitte, ihr Haar in langen gezwirbelten und somit gefestigten Strähnen zu tragen. Dies kommt den heute bekannten Rastalocken sehr sehr nahe.
Nabeltäschchen — einige Stämme der Indianer nähten für die Nabelschnur der Neugeborenen wunderschöne, mit Perlen bestickten Täschchen, die wie Schildkröten oder Echsen aussahen. Die Indianer glaubten, dass diese Tiere den Kindern Glück brächten.
Wussten Sie schon, …
… dass das Wort „copacabana“ aus der Sprache der Quechua-Indianer, die um den Titicacasee an der Grenze zu Peru und Bolivien leben stammt?Copa bedeutet „leuchtender Ort“ und Caguana bedeutet „blauer Strand“. Als die Spanier im 16. Jahrhundert zum Titicacasee vordrangen, entdeckten sie einen bei den Indianern als heilig geltenden Ort namens Copa Caguana. Die Spanier errichteten dort ihre eigene Kapelle, in der sie das Standbild von Nuestra Senora da Candelária aufstellten. Die Indianer nannten ihren Ort nach ihrer Christianisierung jedoch weiter Copa Caguana, aus dem dann Copacabana wurde. Jahrzehnte später liess ein mit Silber handelnder Kaufmann eine Kopie des Standbildes vom Titicacasee machen und schenkte es der Diözese von Rio. Es wurde in einer kleinen Kapelle an einem entfernten Strand namens Scopenapa aufgestellt und zog Gläubige aus ganz Rio an. Zuerst sagten die Pilger: „Ich gehe nach Cacopenapa, Nossa Senhora de Copacabana besuchen“, später sagten Sie: „Ich gehe Copacabana“ besuchen. So bewahrten sie Rios wohl bekanntesten Strand davor, für immer Sacopenapa zu heissen, eine Tupi Bezeichnung, die soviel bedeutet wie „der Lärm und das Klatschen der Reiher“.
Ulu — die indianischen Frauen zerteilten mit dem links abgebildeten Messer Fleisch. Dieses Messer wird Ulu genannt. Sie kratzten damit auch die Fleischreste von den Tierhäuten und zerschnitten das Leder. Der Handgriff des Ulu war aus Elfenbein, Knochen oder Holz und die Klinge bestand aus Schiefer.
Wussten Sie schon, …
… dass bestimmte Formen der Sklaverei bei den Indianern als Ausdruck der sozial-gesellschaftlichen Unterschiede existierte? Die Sklaven verrichteten Arbeiten, die jedoch auch normale und somit freie Stammesangehörige verrichteten. Diese Arbeiten waren dennoch die „Niedrigsten“. Die Sklaven waren meist Kriegsgefangene, sogenannte „Kriegstrophäen“, die allerdings in einigen Stämmen durchaus die Möglichkeit bekamen, sich in den Stammesverbund einzugliedern. Die Eingliederung bestand dann darin, dass die Sklaven adoptiert oder freigekauft wurden. Die Sklaven zeigten den hohen Rang ihres Besitzers an, zuweilen (besonders bei den Stämmen der Nordwestküste) gab es gar einen sogenannten „Sklaventöter“, der bei gesonderten Anlässen Sklaven erschlug, um dem Besitzer ein hohes Ansehen zu verschaffen, da dieser sich schießlich Sklaven leisten konnte und z.B. auch einen Angehörigen versklavte. Sofern das Leben eines anderen gerettet wurde, so stand der Gerettete in dessen Schuld und musste zahlen – konnte er dies nicht, wurde er der Schuldsklave des Retters – solange, bis er mit Arbeit diese Schuld ausgeglichen oder aber durch einen Angehörigen freigekauft bzw. abgelöst wurde. Diese Art der Sklaverei ist nicht mit der Massensklaverei der Europäer oder US-Amerikaner des Kolonialismus zu vergleichen, denn in keiner primitiven Gesellschaft unter der Entwicklungsstufe eines Staates gab es so eine Sklaverei.
Bedeutung der Adlerfedern — die Prärieindianer hielten den Zweikampf für verdienstvoller als das Verschießen von Pfeilen. Die größte Heldentat der Indianer im Kampf war der „Coup“. Ursprünglich waren „Coups“ bloße Berührungen des Gegners – dazu gehörte auch das Entreiße der Waffen oder der Raub eines Pferdes. Später verstand man unter dem „Coup“ auch das Verwunden oder das Töten des Feindes. Die Sioux z.B. zeigten ihre „Coups“ durch Adlerfedern an. Die Bedeutungen:
Der rote Fleck zeigt an, dass ein Feind getötet wurde.
Die rotgefärbte Feder bedeutete, dass der Träger im Kampf verwundet wurde.
Hatte eine Feder einen gezackten Rand, zeigte sie, dass der Träger mehrere Feinde getötet hat.
Gespaltene Federn deuteten darauf hin, dass der Träger im Kampf mehrere Male verwundet wurde.
Eine große Kerbe in der Feder wies darauf hin, dass der Träger dem Feind die Kehle durchgeschnitten hatte und seinen Skalp genommen hatte.
Wurde die Federspitze abgeschnitten, bedeutete dies, dass der Träger seinem Gegner die Kehle durchgeschnitten hatte ohne seinen Skalp zu nehmen.
Wussten Sie schon, …
… dass Pemmikan ein „Fleischkonserve“ der Prärieindianer war? Meist wurde Büffelfleisch, manchmal auch Hirschfleisch, in Streifen geschnitten und in der Sonne getrocknet. Dann zerstampfte man es im Mörser und vermischte es mit Wurzeln, Beeren, Nüssen und Bison- oder anderem Fett. Den Pemmikan füllte man in Rohlederbeutel, die Parfleches. Auf diese Weise konservierten die Prärieindianer das Fleisch für den Winter und legten sich einen Vorrat an. Das Trockenfleisch wurde auch auf längere Kriegszüge mitgenommen.
Nutzpflanzen — Wenn wir Tomatensoße essen, denken wir vielleicht an die italienische Küche. Gibt es Kartoffeln mit Bohnengemüse, dann kommen wir nicht auf den Gedanken, dass wir gerade Indianisch essen. Und doch ist es so. Denn Tomaten, Kartoffeln und Bohnen stammen von den Indianern. Wir verdanken den Indianern fast die Hälfte unserer Nutzpflanzen, die wir heute auf Feldern und in Gärten anbauen, denn über 60% der heute auf der Erde verzehrten Lebensmittel sind Produkte von Pflanzen, die von den Indianern domestiziert wurden. Die Kartoffel, von der die Hochlandindianer über 600 Sorten anpflanzten, hat mehr Reichtum nach Europa gebracht, als alles Gold, das die Spanier den Indianern raubten. Mit der Kartoffel kamen auch Kürbisse, Paprika und Zucchini zu uns. Und selbst das zweitwichtigste Getreide der Welt – den Mais – verdanken wir den Indianern. Der bei uns so beliebte Puffmais – Popcorn – stammt von den Indianern.