Mumien in Nordamerika

Was sind Mumien?
Mumien sind durch Austrocknung oder durch künstliche Zubereitung vor Verwesung geschützte Leichname. Bekannter als amerikanische Mumien sind die Ägyptischen. Jahrhundertelang galt die Mumifizierungskunst als Geheimnis. Übertriebene Behandlung der Leichname mithilfe von Chemikalien haben aber die Mumien in Ägypten mehr zerstört als erhalten.

Besonders wichtig für die Konservierung der Leichname ist aber Trockenheit und Keimfreiheit an den Stätten der Aufbewahrung. So sind die Körper armer Leute in Ägypten, die nur in Sand bestattet worden, zum Teil besser erhalten als die präparierten. Auch diese Körper werden als Mumien bezeichnet.

In Nordamerika wird die Mehrzahl der Mumien in Höhlen gefunden. Hier ist die Feuchtigkeit außerordentlich gering. Durch Austrocknung kam es nicht zur Verwesung. Dieser Prozeß geschah ganz allmählich – die Muskulatur und Eingeweide schrumpften, hingegen Haut, Knochen und Haare erhalten blieben.

Im Salts Cave in Kentucky, nahe der Mammoth Cave, fand man 1875 die Mumie eines neunjährigen Jungen, der durch Fall oder Schlag Gefäßverletzungen erlitt und wahrscheinlich daran gestorben ist. 1969 wurde die Mumie, die den Kosename Litte Alice und den Spitznamen Little Al erhielt, an der University of Kentucky untersucht. Mit Hilfe der Radiocarbon-Methode wurde ein Alter von rund 2.000 Jahren festgestellt.

Im weit verzweigten Höhlensystem der Mammut-Höhle – Mammoth Cave – in Kentucky wurde 1935 die Mumie eines Indianers entdeckt, der auf der Suche nach Gipsvorkommen von einem Kalksteinbrocken erschlagen wurde. Wahrscheinlich hatte er selbst beim Abschlagen einer Gipsblüte den sechs Tonnen schweren Brocken ausgelöst, der ihn erschlug. Beim Toten wurden die Überreste einer Fackel und Hickorynüsse, die ihm wohl als Wegzehrung gedient haben, gefunden. Als Kleidung trug der Indianer einen Lendenschurz, Mokassins und um den Hals eine Kordel mit einer polierten Flussmuschel. Er war etwa 45 Jahre alt und 1.60 Meter groß. Gelebt hatte er vor etwa 2.300 Jahren zur Zeit der Woodland-Periode. Als Kosename gab man der Mumie den Namen Lost John.

Nahe der Mumien-Höhle in Arizona – in der Tseahatso-Höhle – wurden von Earl H. Morris die Hände und Unterarme einer männlichen Mumien entdeckt. Als Grabbeigabe fand er kunstvoll gewobene Sandalen und drei einzigartige Halsketten. Die fehlenden Körperteile fand er nicht.

In einer anderen Grabhöhle im gleichen Areal stieß man auf vier Kinderleichen und 14 Leichen von Säuglingen. Keine Gewaltanzeichen sind an den Mumien zu entdecken. Wahrscheinlich hatte eine ansteckende Krankheit fast alle Kinder einer Gemeinschaft getötet.

Zur Zeit der Korbflechter und Pueblo-Erbauer wurden oft die Toten auf Müllhaufen – sorgfältig oder nachlässig – vergraben. Grund dafür konnte zu wenig Platz oder zu harter Boden, der keine Aushebung eines Grabes ermölichte, gewesen sein.

H. Morris fand im Aztec Pueblo unter dem Fußboden eines Zimmers eine sorgsam bestattete Leiche eines erwachsenen Mannes, die er «Des Kriegers Grab» nannte. Als Grabbeigabe fand er ein reich verziertes Schild von 92 Zentimeter Länge und 79 Zentimeter Breite und einige Äxte. Anhand der Kostbarkeiten und der Größe des Leichnams muß er wohl hohes Ansehen einst genossen haben. Woran er starb, konnte nicht ermittelt werden.

Neben einer Mumie aus der Zeit der Korbflechter, die Morris in der Tseahatso-Höhle ausgrub, entdeckte er neben vier Speerschleudern (Atlatl) auch vier gut erhaltene Flöten.

Zahlreiche, der ausgegrabenen Mumien, sind auf natürliche Weise verstorben, jedoch wurden an einigen Toten verschiedene, voneinander zu unterscheidende Krankheiten festgestellt. An einer Mumie eines Mannes von siebenundzwanzig Jahren wurden gleich drei Krankheitsbilder entdeckt. Er litt an einem gezacktem Bruch der Stirn, hatte Karies, Zahnstein und Zahnfleischvereiterungen und zudem noch Ostiris fibrosa – eine Knochenkrankheit, die das Knochengerüst und das Mark befallen hatte.

So gesund wie immer behauptet, haben Naturvölker nicht gelebt. An Skeletten werden immer wieder Deformationen und Krankheitserscheinungen entdeckt, die teilweise auf Knochenkrebs und andere Krankheiten schließen lassen. Zumal war auch die Kindersterblichkeit sehr hoch – aber dieses Thema wird eine andere Webseite dieser Homepage füllen.

Der Inhalt dieser Seite wurde freundlicherweise von Holger Stiebritz – www.indianerwww.de – zur Verfügung gestellt.