Leonard Peltier und Russell Means

Leonard Peltier
Leonard Peltier (* 12.09.1944 in Grand Fork, North Dakota) ist ein indianischer Aktivist. Er wird heute oft als indianischer Nelson Mandela bezeichnet.

Peltier wuchs als Mitglied der Lakota/Anishinabe bei seinen Großeltern in der Turtle Mountain Chippewa Reservation in North Dakota auf. Mit neun Jahren besuchte er für drei Jahre die vom Bureau of Indian Affairs (BIA) betriebene Schule in Wahpeton. Nach seinem Hauptschulabschluss 1957 kehrte er in die Turtle Mountain Reservation zurück. Hier begannen ein Jahr später seine ersten Konflikte mit dem Gesetz. Als Zuschauer nahm er an einem damals verbotenen Sonnentanz teil. Er wurde von BIA-Polizisten festgenommen.

Einige Zeit später wurde er ein zweites Mal verhaftet, diesmal, weil er versucht hatte, von einem Vorratstruck der Army Dieselöl abzuzapfen, um das Haus seiner Großmutter zu heizen. Noch im selben Jahr entschloss sich Peltier, für die Anliegen seines Volkes zu kämpfen.
Leonard Peltier
1968 wurde in Minneapolis das American Indian Movement (AIM) gegründet, eine Widerstandsbewegung, die sich gegen die Unterdrückung der amerikanischen Urbevölkerung durch die Weißen zur Wehr setzte. Nach der Aufsehen erregenden Besetzung der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz schloss sich Peltier der Widerstandsbewegung an. Am 8. März 1970 besetzte er mit anderen Aktivisten das leerstehende Fort Lawton bei Seattle. Die Besetzung endete mit der Inhaftierung der Beteiligten. Später wurde das Fort jedoch den Aktivisten übergeben und dort ein kulturelles Zentrum eingerichtet.

1972 nahm Peltier am Marsch der gebrochenen Verträge („Trail of broken Treaties“) nach Washington D.C. teil. Nachdem BIA-Beamte ihr Versprechen – den Ältesten Unterkünfte zu besorgen – nicht eingehalten hatten, besetzten die AIM-Mitglieder das BIA-Gebäude. Bei der Besetzung agierte Peltier als Sicherheitschef.

In den 1970er-Jahre herrschten in der Pine-Ridge-Reservation in South Dakota bürgerkriegsähnliche Zustände, die, je nach Quelle, 60 bis 300 Indianer das Leben kosteten. Die Lakota-Indianer der Reservation riefen das AIM zur Hilfe, um sich gegen paramilitärische Truppen und FBI-Agenten zu schützen. Neben anderen leistete Leonard Peltier dem Hilferuf Folge. Am 26. Juni 1975 wurden bei einer Schießerei zwei FBI-Agenten und ein Indianer getötet.

Peltier floh nach Kanada und wurde später als Mörder der beiden FBI-Agenten festgenommen; der Tod des Indianers wurde bis heute nie untersucht. Es folgte ein sehr umstrittenes Gerichtsverfahren. Bald zeichnete sich ab, dass die US-amerikanische Justiz keine Beweise gegen Peltier hatte. Trotzdem wurde er 1977 für schuldig befunden und wegen Mordes zu zweimal lebenslänglicher Haft verurteilt. Leonard Peltier gilt Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International, Incomindios Schweiz oder der Gesellschaft für bedrohte Völker als politischer Häftling.

Nebst NGOs und Institutionen wie der EU fordern über 25 Millionen Menschen, bisher erfolglos, seine Freilassung, darunter Persönlichkeiten wie Nelson Mandela, Rigoberta Menchú und der Dalai Lama. Seine Anwälte durchliefen sämtliche Instanzen des amerikanischen Rechtssystems; Peltier sitzt nach 28 Jahren jedoch noch immer in Haft.
Leonard Peltier im Gefängnis
Obwohl in den USA viele Indigene als politische Häftlinge angesehen werden – Peltier also ursprünglich nur einer unter vielen war – entwickelte er sich zu einem panindianischen Anführer und Hoffnungsträger, der bereits zweimal (1992 und 2004) für den Friedensnobelpreis nominiert wurde sowie als Kandidat der „Peace and Freedom Party“ vom Gefängnis aus zur US-Präsidentschaftswahl 2004 antrat.

Dennoch gilt Peltier Regierungsstellen wie ehedem als Schwerstkrimineller und wurde im Juni 2005 zunächst zu sechswöchiger Einzelhaft nach Terre Haute und schließlich ins Hochsicherheitsgefängnis Lewisburg verbracht, nachdem seinem vorheriger Aufenthaltsort, der Anstalt Leavenworth, ihr Hochsicherheitsstatus aberkannt wurde.

Es existieren große Zweifel an Peltiers Unschuld. Inzwischen ist Peltiers Unschuld auch in Teilen der indianischen Gemeinschaft umstritten. Im Jahr 2002 veröffentlichte Paul DeMain, Herausgeber der indianischen Zeitung News from Indian Country und langjähriger Unterstützer Peltiers, einen aufsehenerregenden Bericht, in dem er darlegte, dass Peltier für die Erschießung der beiden Agenten verantwortlich gewesen sei.

DeMain (ein Oneida-Indianer) und seine Kollegen hatten jahrelang den Tod von Anna Mae Pictou-Aquash untersucht, einer Peltier nahestehenden AIM-Aktivistin, die Ende 1975 ermordet worden war. Sie befragten Dutzende von Personen, darunter laut DeMain auch AIM-Insider, deren Identität allerdings nie bekanntgegeben wurde, und schlossen daraus, dass Pictou-Aquash getötet wurde, um Peltiers Verantwortung für den Tod der beiden Agenten zu vertuschen. In der Folge wurden 2003 zwei AIM-Mitglieder wegen der Entführung und Ermordung Pictou-Aquashs angeklagt. DeMain erhielt mehrere journalistische Auszeichnungen für seinen Bericht, war aber starken Anfeindungen aus der indianischen Gemeinschaft ausgesetzt.

Leonard Peltier
Zeitgleich reichte Leonard Peltier eine Verleumdungsklage gegen DeMain ein. Das Verfahren endete im April 2004 mit einem Vergleich: Peltier, der ausdrücklich nur an einer Gegendarstellung interessiert war, verzichtete auf Schadensersatzforderungen. Im Gegenzug verpflichtete sich DeMain zur Abgabe einer öffentlichen Erklärung, in welcher er explizit anerkannte, dass Peltier weder einen fairen Prozess erhalten habe noch in irgendeiner Weise in die Ermordung Pictou-Aquashs verwickelt gewesen sei.

Die Aussagen über Peltiers Verantwortung für den Tod der beiden Agenten waren nicht Gegenstand dieser Erklärung. Auch haben zwei Frauen aus Peltiers damaligem Umfeld, Darlene „Kamook“ Nichols und ihre Schwester Bernie Lafferty, mittlerweile ausgesagt, dass Peltier in einer privaten Unterhaltung mit ihnen und Pictou-Aquash zumindest einen der Morde zugegeben habe.
Kritiker allerdings zweifeln an der Glaubwürdigkeit der Zeuginnen, da Nichols vor Beginn des Verfahrens mehrfach finanzielle Zuwendungen von Bundesbehörden, insgesamt in Höhe von $42.000, erhalten hatte. Unklar ist des Weiteren, warum Peltier, der laut Nichols Aussage Pictou-Aquash für eine FBI-Informantin hielt, ein derartiges Schuldeingeständnis gerade in ihrer Gegenwart hätte abgeben sollen.
Quelle: Wikipedia

Russell Means ( (10. November 1939 –  22. Oktober 2012)
Russell Means, ein Oglala-Ihanktonwan-Sioux (geb. am 10. November 1939 in der Pine-Ridge-Reservation in South Dakota, USA), gehört zu jener militanten Indianergeneration, die in den 60er Jahren berühmt wurde. Er versuchte aufzuzeigen, dass die Indianer ein wichtiger Teil der nordamerikanischen Gesellschaft des späten 20. Jahrhunderts sind. Seine Kindheitserfahrungen in Kalifornien, wo er als Indianer verhöhnt wurde, prägten seinen Lebenslauf. Er schlitterte ins Drogenmilieu und in die Kriminalität, bevor er 1968 Dennis Banks, dem Mitbegründer des »American Indian Movement« (AIM) begegnete.

Means wurde zu einer internationalen Persönlichkeit, führte viele AIM-Proteste an, vor allem die Besetzung von Wounded Knee 1973. Er war Anwalt für Rechtsfragen und wurde als US-Vizepräsident nominiert.
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Russell Means ist ein frühes Mitglied des American Indian Movement. Der Lakota-Sioux-Indianer wuchs in Nord-Kalifornien auf, wo sein Vater Hank auf einer Werft arbeitete.

1958 machte er seinen Highschool-Abschluss in San Leandro, wo er auch Erfahrungen mit verschiedenen Drogen gemacht hatte. Einige Zeit lebte er in San Francisco, wo er 1964 mit seinem Vater und etwa 40 anderen Indianern in einer kurzen Aktion Anspruch auf die Gefängnisinsel Alcatraz erhob. Alcatraz wurde 5 Jahre später, 1969 von Indianern der Organisation „Indians of all tribes“ (englisch: „Indianer aller Stämme“) über mehrere Monate hinweg besetzt.

Russell Means
Er besuchte verschiedene Berufsschulen und Colleges. 1968 war er Direktor des Zentrums amerikanischer Indianer in Cleveland, wo er Aufmerksamkeit erreichte, als er erfolglos versuchte, das Baseballteam Cleveland Indians dazu zu bewegen, ihren Namen und ihr Maskottchen Chief Wahoo aufzugeben. 1969 trat er der indianischen Widerstandsbewegung American Indian Movement (AIM) bei und gründete eine Ortsgruppe in Cleveland, womit die Bewegung überregional wurde.

Bei vielen Aktionen von AIM war er als charismatischer Redner und Aktivist beteiligt. Means zählte auch zu den Unterstützern der spektakulären Besetzung von Wounded Knee in der Pine-Ridge-Reservation im Jahr 1973, bei der das AIM die unabhängige Oglala-Nation ausriefen und einen bewaffneten Konflikt mit FBI und der US-Armee provozierten.
Bekannt ist Russell Means unter anderem auch für seine schauspielerischen Leistungen. So spielte er 1992 erfolgreich Chingachgook in „Der letzte Mohikaner“, lieh Powhatan in Disneys Pocahontas (1995) seine Stimme und übernahm seitdem über 30 weitere Rollen. Means ist nach wie vor einer der ersten Wortführer der Indianer, obwohl er längst kein AIM-Mitglied mehr ist.