Bestattungsrituale der Indianer

Die Indianer von Nordamerika kannten viele Bestattungsformen und Rituale. Viele indianische Kulturen benutzten erhöhte Plattformen, um darauf ihre Toten zu bestatten. Das brachte die Toten dem Himmel näher und hielt die Aasfresser ab.

Es gab Erdbestattungen in Bodengräbern oder Grabhügeln (= Mound), Verbrennungen (Einäscherung), Urnenbestattungen, Bestattungen über der Erde, auf Bäumen oder Holzgerüsten, in der Hockstellung, Einbalsamierungen.

Einen sehr guten und ausführlichen Artikel können Sie auf der Seite von Kurt Scheuerer nachlesen. Es ist ein Artikel von Veronika Ederer zu den Bestattungssitten der nordamerikanischen Indianer:

Bestattungssitten nordamerikanischer Indianer

Zweitbestattung
Bei der Zweitbestattung (war im Südwesten üblich) wurden die Gebeine der verwesten Leiche aus der Erde geholt ins das sog. Beinhaus gebracht.

Erdbestattung
Trotz der Zweitbestattung kam es vor, dass der Verstorbene eine direkte Erdbestattung wünschte. Bei den Omaha war es üblich, dass die Toten noch am selben Tag begraben wurden. An der Nordwestküste war sie mit wenigen Ausnahmen die übliche Bestattungsart. Die Erdbestattung konnte auch eine Missachtung ausdrücken, zum Beispiel Selbstmördern gegenüber.
Mound
Mound sind meist gestalthafte künstliche Erdhügel (daher: effigy mound), die sich in den Tälern des Mississippi und seiner Zuflüsse, des Missouri, des Ohio, im benachbarten Gebiet des Susquehanna und des Wyoming, im westlich des Alleghany-Gebirges gelegenen Virginia und längs des Ontariosees bis zum St. Lorenz-Strom finden.

Das wichtigste Zentrum dieser Zentrum ist der Staat Ohio, wo man mehr als 10.000 solcher Erdhügel und mehr als 1.500 Ringwälle zählt.

Auch der südöstliche Teil des Bundesstaats Missouri ist reich and Mounds, wie das Grenzgebiet zwischen Iowa und Illinois, wo man auf einer Fläche von 128 km² (50 Quadratmeilen) mehr als 2.500 Mounds zählt. Wisconsin ist besonders gekennzeichnet durch die besondere Form der Mounds, die hier in bizarrer Weise Säugetiere, Vögel, Reptilien und selbst menschliche Figuren imitieren. Auch weiter südlich im Gebiet der Mississippizuflüsse Yazoo, Arkansas und Red River finden sich noch zahlreiche Mounds.

Die Mounds in South Carolina und Georgia sowie in Texas haben eine etwas andere Form und sind jüngeren Ursprungs, wie die Cuecillos (Cu) in Mexiko.

Eine der bekanntesten dieser Anlagen früher Indianerkulturen ist der Great Serpent Mound. Die Erbauer der etwa 100.000 erhaltenen Erdwerke werden schlicht „Moundbuilders“ genannt.

Die ersten Grabhügelbauten im heutigen Bundesstaat Ohio können der nach einem Fundplatz benannten Adena-Kultur (ca. 800 v. Chr. – 100 n. Chr.) zugeordnet werden. Mit der kupferverarbeitenden Hopewell-Kultur setzte sich die Bautätigkeit ca. 200 v. Chr. – 700 n. Chr. fort und wandelte sich vom Grabhügelbau zum Tempelhügelbau der anschliessenden Mississippi-Kultur (vermutlich bis 1700 n. Chr

Geschichten der Indianer

So kamen Alter und Tod in die Welt
Viele nordamerikanische Schöpfungsgeschichten nehmen den Ablauf des Lebens, von der Geburt bis zum Tod, als gegeben hin. Doch nicht alle akzeptieren, daß die Sterblichkeit von Anfang an unvermeidlich war. Nach einer Geschichte der in Nordkalifornien lebenden Modoc waren fünf mordende Brüder dafür verantwortlich, dass die Menschen alterten.

Fünf Brüder zogen durchs Land und brachten jeden um, der ihnen über den Weg lief. Bald hatte sich ihr übler Ruf so weit verbreitet, dass sie die Leute in den Bergen und Flüssen vor ihnen verbargen. Darum trafen die Brüder niemanden im Norden, im Süden und im Westen. Als sie aber im östlichen Weltviertel ankamen, fanden sie dort einen alten Mann und eine alte Frau. „Wir wollen mit Euch kämpfen“, sagten die Brüder. „Wir wollen aber nicht kämpfen“, entgegneten die alten Leute. „Geht weg und lasst uns in Frieden.“
Die Brüder kümmerten sich nicht um diese Worte und griffen die alten Leute an. Sie schossen mit Pfeilen auf den Greis und schlugen ihn mit Keulen. Sie machten ein Feuer und versuchten, ihn zu verbrennen. Als sie merkten, dass sie ihn nicht töten konnten, bekamen sie Angst und liefen davon. Doch die beiden Alten folgten ihnen. „Halt!“ rief der Greis. Doch als die Brüder nicht darauf hörten, liefen der alte Mann und die alte Frau schneller und holten sie ein.

Auf der Stelle welkte der älteste Bruder dahin und vergreiste. Er stolperte noch ein paar Schritte weiter und fiel dann tot um. Nacheinander geschah dies mit allen Brüdern. „Und so kam das Alter in unsere Welt“, heißt es in der Modoc-Legende. „Wenn diese Brüder die alten Menschen in Ruhe gelassen hätten, gäbe es kein Alter.“

Nicht nur das Alter, auch der Tod ist in manchen nordamerikanischen Überlieferungen nicht gleich zu Beginn der Zeit in der Welt, sondern kommt erst später. Ganz am Anfang waren alle Menschen und Tiere unsterblich. Doch dann geschah etwas Unvorhergesehenes: Jemand tat – ganz unwissentlich – etwas Unrechtes, und der Tod war da. So jedenfalls geschieht es in einer Erzählung der Tahltan an der Nordwestküste Nordamerikas.

Eine Baumfrau und eine Steinfrau sind schwanger. Streinfrau macht während der Schwangerschaft nicht alles richtig, und ihr Kind wird noch während der Geburt zu Stein und stirbt. Zwar bringt die Baumfrau ein lebendiges Kind zur Welt, doch von diesem Moment an ist die Sterblichkeit der Menschen ein unabwendbares Schicksal. „Menschen sind wie Bäume: Einige leben lang, andere sterben jung. So kommt der Tod zu Menschen jeden Alters, wie bei den Bäumen, und niemand lebt sehr lange.“