Pontiac, eigentlich Obwandiyag (ausgesprochen: bwon-diac) (* um 1712/20; † (ermordet) 20. April 1769) war ein (Kriegs-)Häuptling vom Stamm der Ottawa im Gebiet der Großen Seen in den heutigen USA. Er wurde bekannt durch seine Rolle als Anführer des Pontiac-Aufstands (1763-1764) gegen die britische Kolonialherrschaft.
Pontiac wurde zwischen 1712 und 1720 in der Region des heutigen Detroit, nahe des Maumee River geboren. Sein Vater war ein Ottawa, seine Mutter eine Anishinabe. Ab 1755 war er Häuptling der Ottawa and ein Führer eines losen Bündisses zwischen den Ottawa, Potawatomi und Anishinabe. Im Franzosen- und Indianerkrieg (1754-1763) war er ein Verbündeter der Franzosen und kämpfte möglicherweise 1755 auf deren Seite in der Schlacht am Monongahela gegen Briten unter General Edward Braddock, in der die Verwundbarkeit der europäisch ausgebildeten Linientruppen gegen die Guerillataktik der Indianer deutlich sichtbar wurde.
Wie viele andere Indianer dürfte er eine zunehmende Abneigung gegen die Briten entwickelt haben, die in die indianischen Siedlungsgebiete vordrangen und den Handel – vor allem die für die Indianer wichtige Versorgung mit Munition – einschränkten. Eine von Pontiac mit dem britischen Major Robert Rogers getroffene Friedensvereinbarung (1760) änderte daran nichts.
Pontiac war anscheinend das Oberhaupt einer kultischen Vereinigung (der Metai), und nutzte seine daraus resultierende Position, um im Winter 1762/63 systematisch einen großen Aufstand aller Indianerstämme im Bereich der Großen Seen und des Ohiotals gegen die Briten vorzubereiten und zu organisieren. Beginnen sollte der Kampf durch gleichzeitige Angriffe auf britische Forts. Am 7. Mai 1763 führte Pontiac einen Angriff auf Fort Detroit, der allerdings durch die vorgewarnte Garnison abgewehrt wurde.
Daraufhin belagerten die Indianer das Fort. In einem ersten Gefecht konnten sie die Einsatztruppen zurückschlagen, eine zweite Truppe konnte sich zwar durchkämpfen, wurde aber von den Indianern unter Pontiacs Führung am 31. Juli in einem Gefecht am Bloody Run unter schweren Verlusten für die Briten besiegt. Pontiac setzte die Belagerung bis zum 30. Oktober fort, brach sie dann aber ab, als die Franzosen keine Hilfe schickten. Während sich die meisten der am Aufstand beteiligten Indianerstämme im August 1764 den Briten unterwarfen, versuchte Pontiac vergeblich, von den Stämmen im Westen und Süden Unterstützung zu erhalten. Erst am 25. Juli 1766 gab er den Kampf auf und unterwarf sich Sir William Johnson in Oswego. Im April 1769 wurde er in betrunkenem Zustand in Cahokia (Illinois) von einem Indianer des Kaskaskia-Stammes ermordet, der hierfür Geld von einem britischen Händler bekam. Begraben wurde Pontiac nahe St. Louis (Missouri).
Pontiac war ohne Zweifel eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der nordamerikanischen Indianer. Er war weitblickend genug, um die tödliche Bedrohung für die Lebensweise und Kultur der Indianer durch die Expansion der britischen Kolonien nach Westen zu erkennen, und tatkräftig genug, um den Kampf gegen deren militärische Übermacht aufzunehmen. Mit der weitgehenden Einigung der notorisch zerstrittenen Stämme vollbrachte er eine erstaunliche Leistung, und im Kampf erwies er sich als hervorragender Führer, der auch den disziplinierten und gut bewaffneten britischen Truppen gewachsen war. Trotzdem muss bezweifelt werden, ob der Aufstand ohne französische Unterstützung überhaupt eine realistische Chance auf einen Erfolg gehabt hätte.