Goldrausch im Inka-Reich

Nachdem der spanische Abenteurer Francisco Pizarro am 16. November 1532 mit 62 Reitern, 105 Fußknechten und zwei kleinen Kanonen in der nordperuanischen Bergstadt Caja-marca den dreizehnten und letzten unabhängigen Inka-Kaiser Atahualpa in eine Falle gelockt und sich seiner im Handstreich bemächtigt hatte, überkam ihn und seine hartgesottenen Söldner einer ein regelrechter Goldrausch.

Obwohl Atahualpa überreichlich Gold in den spanischen Schlund geschüttet hatte, ermordeten die Konquistadoren am 19. August 1533 den letzten Inka, den Kaiser des größten südamerikanischen Indianerreiches, der als Gott auf Erden, als Sohn der Sonne, als Ahne der Sonnensöhne, als Sproß des Göttergeschlechtes galt, das einst der Legende nach die Freie bevölkert und die Inka Dynastie begründet hatte.

Wie Heuschrecken fielen die Spanier über das Inka-Reich her. Sie begnügten sich nicht mit dem ersten „Inka-Schatz“, der auf Befehl Atahualpas zusammen getragen wurde und ihm nicht die erhoffte Freiheit brachte.

Den zweiten Schatz rissen sie an sich, als Pizarro sich 1533 des hoch in den Anden gelegenen Cuzco bemächtigte. In der Hauptstadt des herrscherlos gewordenen Riesenreiches warf er sein Augenmerk auf den gewaltigen Sonnentempel.

Der Goldfries an den Außenmauern, die goldenen oder silbernen Kultbilder von Sonne und Mond, der Innenhof mit seinen edelsteinbesetzten Nischen, in denen lebensgroße goldene Lama-Standbilder prangten, und seinen fünf Springbrunnen, deren Röhren goldene Mündungen hatten, versetzten die habgierige Soldateska abermals in einen Goldtaumel. Erneut verschwanden alle Kostbarkeiten im Schmelzofen.