Indianer wussten schon vor vielen Jahrhunderten, wie wichtig Heilpflanzen sind. Dabei wurden sie nicht nur für die Götter genutzt, um diese milde zu stimmen, sondern auch als Lebensmittel oder gar, um Krankheiten zu bekämpfen und zu lindern. So auch Lavendel. Diese Heilpflanze hat eine sehr breit gefächerte Wirkung, weshalb sie die Indianer auch zu schätzen wussten. Allerdings kommt es dabei auf die richtige Sorte des Lavendel an. Nicht alle Sorten haben die gleiche Wirkung, und wie vor Längerem bekannt wurde, ist vor allem der mediterrane Lavendel der, der die beste und stärkste Wirkung aufweisen kann.
Lavendel, um die Geister zu rufen
Heilkräuter wurden von den Indianern vor allem genutzt, um die Geister aufzurufen, damit eine Heilung stattfinden kann. Die Geister werden um Heilung gebeten und im Anschluss wird ihnen für die Heilung gedankt. Aus diesem Grund werden Pflanzen, wie Lavendel, als beseelt angesehen. Indianer nehmen nicht einfach den Lavendel, sondern bedanken sich dafür, wenn sie Pflanzen pflücken, da kein Lebewesen grundlos sterben soll.
Geht es um eine Heilung von Stammesbrüdern oder –schwestern, wird die Verabreichung der Medizin in der Regel mit einer Zeremonie verbunden. Alle Beschwerden und Krankheiten zeigen, dass sich der Patient nicht mit den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer im Einklang befindet. Bei der Verabreichung der Medizin werden die Pflanzengeister aufgerufen, das Gleichgewicht wieder herzustellen und den Patienten in Einklang mit sich und der Umwelt zu bringen.
Diese Zeremonie beinhaltet zum einen rhythmische Trommelmusik und zum anderen auch das Verräuchern von Lavendel und anderen Kräutern. Der Heiler kann sich so in einen anderen Bewusstseinszustand versetzen und Kontakt mit den Geistern aufnehmen, um sie zu bitten, den Patienten zu heilen.
Räucherzeremonien der Indianer
Die Indianer nutzten die Pflanzen vor allem, um Räucherzeremonien durchzuführen und somit die Geister aufzurufen. Dabei wurden häufig Lavendel und Salbei genutzt. Dies hat natürlich seinen Grund. Während Salbei, insbesondere bei den nordamerikanischen Indianern, als Pflanze des Segnens und Reinigens angesehen wurde, wirkt Lavendel beruhigend. Durch die Kombination beider Pflanzen wurde so der Körper und die Seele gereinigt und die Konzentration auf das eigene Ich gelenkt. Aus diesem Grund ist gerade Lavendel eine wichtige Pflanze bei Kräuterzeremonien.
Welche Wirkung hat Lavendel noch?
Lavendel ist hierzulande vor allem wegen seiner beruhigenden Wirkung bekannt. Auch Schlafprobleme können mit Lavendel auf natürliche Weise gelöst werden. Doch die Pflanze hat noch viel mehr zu bieten und kann unter anderem auch die Wundheilung fördern. Wer sich geschnitten, geprellt oder sonst irgendwie verletzt hat, sollte Lavendelöl nutzen, um die betroffene Stelle zu beruhigen. Auch bei Insektenstichen ist Lavendelöl das Mittel Nummer eins, da es antiseptisch wirkt und Wundheilung fördert.
Bei Wunden im Intimbereich kann ein Vollbad mit Lavendel wahre Wunder wirken. Allerdings darf das Vollbad nur angewendet werden, wenn es keine offenen Wunden sind. Selbstverständlich sollte auch bei Fieber sowie Herz-Kreislaufbeschwerden auf ein Vollbad mit Lavendel verzichtet werden.
Gleichzeitig eignet sich Lavendel auch hervorragend als Reinigungslotion für empfindliche Haut. Dabei sollte die Lavendeltinktur jedoch ohne Alkohol angesetzt sein, um die Haut nicht auszutrocknen. Trotz der hervorragenden Eigenschaften dieser Pflanze ist es aber sinnvoll vor der Verwendung einen Allergietest zu machen und einige Tropfen des Öls oder der Tinktur in die Armbeuge zu geben. Sollte sich nach 10 Minuten keine Rötung oder Reaktion der Haut zeigen, kann es in der Regel problemlos verwendet werden.
Um Schlafstörungen zu behandeln, können Lavendelkapseln eingenommen werden. Doch auch ein Lavendeltee am Abend kann sehr hilfreich sein. Doch Vorsicht, Lavendeltee wirkt appetitanregend. Wer sein Gewicht nicht unnötig strapazieren möchte, sollte auf Lavendelöl zurückgreifen, da dieses das Hungergefühl unterdrückt.
Zudem ist Lavendel in fast allen Gewürzmischungen „Kräuter der Provence“ enthalten. Also warum nicht einfach ein wenig davon in den Eintopf oder das Fischgericht und den Salat streuen? Wer streit mit seinem Liebsten oder seiner Liebsten vermeiden möchte, sollte ein paar Lavendelblüten unter das Bettlaken legen. Es heißt, dass sich die Paare, die in diesem Bett schlafen dann nicht streiten!
Hat Lavendel Nebenwirkungen?
Auch wenn Lavendel eine Heilpflanze ist, kann es immer zu Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten kommen. Zudem haben ätherische Öle eine reizende Wirkung auf Schleimhäute, weshalb sehr vorsichtig damit umgegangen werden sollte. Auch auf die Lavendelsorte kommt es an, da sie unterschiedlich starke Wirkungen aufweisen können.
Bei der äußeren Anwendung können Hautreizungen und Ausschläge auftreten. Bei der Einnahme von Lavendel kann es vorübergehen zu Übelkeit, Verstopfung oder auch Aufstoßen kommen. Auch Müdigkeit ist keine Seltenheit beim Verzehr von Lavendel. Wichtig ist jedoch, dass Lavendel zum Verzehr nicht selbst gesammelt wird. Dies hat den Grund, dass er sehr unterschiedlich wirken kann. Lavendel zum Verzehr sollte besser in Drogeriemärkten oder Apotheken oder dem Internet erworben werden.
Weiterhin kann Lavendel mit anderen Medikamenten eine Wechselwirkung erzeugen. Insbesondere Barbiturate und Benzodiazepine sollten nicht zusammen mit Lavendel angewendet werden. Um Nebenwirkungen und Wechselwirkungen zu vermeiden, sollte die Einnahme von Lavendel grundsätzlich immer mit einem Arzt oder Heilpraktiker abgesprochen werden.