Vorab allgemeines zu indianischen Horoskopen
Großvater Sonne und Großmutter Mond
„Die Weißen sind verrückt, die denken mit dem Kopf“ (anstatt mit dem Herzen). Dieser sinngemäße Satz eines Indianers bringt es auf den Punkt – nämlich den grundlegenden Unterschied im Denken und Fühlen der „Weißen“ und der Indianer.
Mutter Erde, Vater Himmel, Großmutter Mond und Großvater Sonne: so einfach, so liebevoll und „familiär“ betrachten die Indianer die irdischen und himmlischen Gegebenheiten, in die der Mensch zwangsläufig eingebettet ist. Die Tatsache, dass dieses naturverbundene Volk die Erde als die große Mutter aller Menschen betrachtet, setzt schon voraus, dass der Umgang mit ihr ehrfürchtig, respektvoll, aber auch herzlich und gefühlsbetont erfolgen sollte. Denn welches liebende Kind würde seine Mutter misshandeln, ausbeuten oder vergiften? So sind die Indianer stets bestrebt, im Einklang mit der Natur zu leben.
Im Gegensatz zu den „Weißen“, die die Naturgesetze zur Befriedigung ihrer Ego-, Sicherheits-, und Wohlstandsbedürfnisse kurzfristig und unüberlegt missachten. Langfristig wäre es wohl wünschenswert, wenn die Botschaft der Indianer die „Weißen“ dazu animieren könnte, das Denken mehr vom Kopf ins Herz zu verlagern …
Aus: „Das Horoskop der Indianer“ von Winfried Noè)
Einführung in die Erd-Medizin
Die Indianer Nordamerikas verstehen unter Medizin keine äußere Substanz, sondern eine innere Kraft – sowohl in der Natur als auch in jedem Menschen. Die Erd-Medizin ist eine einzigartige Methode zur Erstellung eines Persönlichkeitsprofils. Sie beruht auf indianischen Verständnis des Universums und den Prinzipien des heiligen Medizinrades. Die Indianer Nordamerikas glaubten, dass der Geist – wenn auch unsichtbar – die Natur durchdringt, und so war ihnen die ganze Natur heilig. Tiere betrachteten die Indianer als Boten des Geistes. Sie erschienen ihnen auch in Wachträumen und übermittelten Macht und Stärke – die »Medizin«.
Wer solche Träume empfing, erwies der Tierart, die ihm erschienen war, seine Ehrerbietung, in dem er auf zeremoniellen und Gebrauchsgegenständen ihr Abbild wiedergab.
Die Natur im Menschen
Die indianischen Schamanen erkannten Ähnlichkeiten zwischen den Naturkräften, die in einer bestimmten Jahreszeit vorherrschten und den Menschen, die in dieser Jahreszeit geboren wurden. Zudem entdeckten sie, wie die Persönlichkeit von den vier Mondphasen beeinflusst wird und zwar sowohl bei der Geburt als auch im Laufe des weiteren Lebens. Auch der ständige Wechsel im Energiefluss von Aktiv zu Passiv wirkt sich auf den Menschen aus. Diese Weltsicht ist die Grundlage der Erd-Medizin. Mit ihrer Hilfe können wir erkennen, wie die Dynamik der Natur in uns wirkt und wie wir unsere angeborenen, als Potential bereits vorhandenen Stärken entwickeln können.
Medizinräder
In den kulturellen Traditionen der Indianer gab es eine Reihe von kreisförmigen Symbolbildern und -objekten. Diese heiligen Kreise wurden Medizinräder genannt – wegen ihrer Ähnlichkeit mit den Speichenrädern der Wagen, die die Siedler ins Herz des Landes brachten, das einst Eigentum der Ureinwohner war. Jedes Medizinrad zeigte die Verbindung zwischen unterschiedlichen Objekten oder Eigenschaften innerhalb eines größeren Ganzen und die Bewegung der verschiedenen Kräfte und Energien darin.
Ein Medizinrad könnte man als das „Meisterrad“ betrachten, denn es wies auf das Gleichgewicht der Natur und den besten Weg hin, in Harmonie mit dem Universum und mit sich selbst zu gelangen. Auf diesem Meisterrad baut auch die Erd-Medizin auf.
Das äußere Rad beim Medizinrad ist in zwölf Geburtszeiten aufgeteilt. Jedes hat ihr eigenes Tiertotem und eine Affinität zu einem ganz bestimmten Stein, einem Baum und zu einer Farbe. An der Nabe des Rades liegt – umgeben von Darstellungen der Elemente, der Himmelsrichtungen und des Energieflusses – das Wakan-Tanka, das Symbol der unsichtbaren Energien, die in der physischen Realität Gestalt annehmen. Mehr zum Medizinrad finden Sie hinter dem Link „Medizinrad“.
Die zwölf Geburtszeiten
Die Struktur des Medizinrades baut auf den Jahreszeiten auf und spiegelt so den mächtigen Einfluss der Natur auf die Persönlichkeit des Menschen wider. Das Medizinrad unterteilt die menschliche Natur in zwölf Persönlichkeitstypen – jeder Typ entspricht der Natur zu einer bestimmten Zeit des Jahres. Das Medizinrad ist eine Art Landkarte, mit deren Hilfe wir unsere Stärken und Schwächen, unsere inneren Triebe, instinktiven Verhaltensweisen und auch unser wahres Potential entdecken können. Grundlage dieser Struktur sind die vier Jahreszeiten, unterteilt durch Winter- und Sommersonnenwende sowie Frühlings- und Herbst-Tagundnachtgleiche.
Jede Jahreszeit steht als Metapher für eine Phase der menschlichen Entwicklung. Der Frühling ähnelt der Kindheit, dem neuen Leben. Der Sommer entspricht der Überschwenglichkeit, der Jugend und dem raschen Wachstum. Der Herbst steht für Fülle und Erfüllung des reifen Lebens als Erwachsener, während der Winter die angesammelte Weisheit symbolisiert, auf die wir später im Leben zurückgreifen können. Jede der vier Jahreszeiten im Medizinrad wird wiederum in drei Perioden unterteilt, so dass insgesamt zwölf Abschnitte entstehen.
Die Zeit der Geburt bestimmt die Richtung, aus der wir das Leben wahrnehmen und die Eigenschaften der Natur in dieser Jahreszeit spiegeln sich in der Kernpersönlichkeit wider. Jeder der zwölf Zeitabschnitte – oder jede Geburtszeit – wird nach einer Eigenschaft, einem besonderen Kennzeichen des Jahreszyklus benannt. So heißt etwa die Zeit nach der Frühlings-Tagundnachtgleiche Zeit des Erwachens, denn jetzt ist neues Wachstum angesagt. Die Zeit nach der Herbst-Tagundnachtgleiche verdankt ihren Namen den fallenden Blättern, die für sie so charakteristisch sind.
Die Bedeutung der Totems
Die Indianer Nordamerikas glaubten, dass Totems – also Tiersymbole – essentielle Wahrheiten und die Verbindung zu den Kräften der Natur verkörpern. Ein Totem ist ein Tier bzw. ein natürliches Objekt, das wie ein Emblem bestimmte typische Eigenschaften verkörpert. Fr die Indianer waren Tiere, deren Verhalten vorhersehbar ist, besonders hilfreich für die Kategorisierung von menschlichen Verhaltensmustern.
Ein Totem spiegelt bestimmte Aspekte der Persönlichkeit wider und ist ein Schlüssel zum intuitiven Wissen, das jenseits allen intellektuellen Denkvermögens liegt. Ein Totem kann geschnitzt oder auf andere Art gestaltet sein, z.B. ein Bildnis, ein Stück Fell, eine Feder, ein Knochen, ein Zahn oder eine Klaue. Es dient als unmittelbare Verbindung zu den Energien, für die es steht. Deshalb ist ein Totem wirksamer als etwa eine Skulptur oder ein Symbol, um die nicht-physischen Mächte und gestaltenden Kräfte zu verstehen.
Haupttotems
In der Erd-Medizin gibt es drei Haupttotems: ein Geburtstotem, ein Richtungstotem und eine Elementtotem. Das Geburtstotem verkörpert die Grundeigenschaften eines Menschen – sie entsprechen den dominanten Aspekten der Natur zur Zeit seiner Geburt. Mit dem Richtungstotem stimmen wir uns auf die inneren Sinne ein, die über die Hauptantriebskraft unserer Bemühungen bestimmen. Jede der vier Jahreszeiten auf dem Medizinrad entspricht einer der vier Himmelsrichtungen und jede Himmelsrichtung wird wiederum durch ein Totem verkörpert. So wird z.B. der Frühling mit dem Osten gleich gesetzt, wo die Sonne aufgeht. Er steht für eine neue Sicht der Dinge – sein Totem ist der Adler. Das Elementtotem steht in einem Bezug zu instinktiven Verhaltensweisen.
Drei Affinitäten
Jede Geburtszeit hat außerdem eine Affinität zu einem bestimmten Stein, einem Baum und einer Farbe. Über diese drei Affinitäten lässt sich in schwierigen Zeit neue Kraft schöpfen.
Einfluss der Himmelsrichtungen
Der Einfluss der vier Himmelsrichtungen – von den Indianern Nordamerikas auch die vier Winde genannt – wird über innere Empfindungen wahrgenommen, da ihre Präsenz eher gespürt als gesehen werden kann. Sie werden auch »Hüter« bzw. »Behüter« genannt.
Richtungstotem
In der Erd-Medizin ist jeder Himmelsrichtung bzw. jedem Wind eine Jahreszeit zugeordnet. Die winterlichen Geburtszeiten – die Zeit der Erneuerung, der Reinigung und der Stürmischen Winde – gehören alle zum Norden und zur Nacht. Die Himmelsrichtung der Geburtszeit beinflusst die Natur der inneren Empfindungen.
Der Osten ist die Himmelsrichtung des Frühlings und des Morgens – er wird mit Licht und Erleuchtung assoziert. Sein Totem ist der Adler, ein Vogel, der hoch zur Sonne aufsteigt und aus der Höhe alles klar sehen kann.
Der Süden ist die Himmelsrichtung des Sommers und des Nachmittags. Er steht in einem Bezug zu Wachstum und Erfüllung, Fließendem und Emotionen. Sein Totem, die Maus, gilt als Symbol für Fruchtbarkeit, Gefühle und für die Gabe der detaillerten Wahrnehmung.
Der Westen ist die Himmelsrichtung des Herbstes und des Abends. Er steht für Transformation – vom Tag zur Nacht, vom Sommer zum Winter – und die Fähigkeit zur Innenschau, zum Bewahren und Erhalten. Das Totem des Westens ist der Grizzlybär, der innere Kraft verkörpert.
Der Norden schließlich ist die Himmelsrichtung des Winters und der Nacht. Er entspricht dem Geist und geistiger »Nahrung« – also Wissen. Sein Totem ist der von den Indianern hoch verehrte Büffel.
Der Einfluss der Elemente
Die vier Elemente – Luft, Feuer, Wasser und Erde – durchdringen alles und weisen auf die Natur der Bewegung und die Essenz dessen hin, der Sie sind.
Die Elemente sind nicht greifbare Qualitäten, die den essentiellen Zustand oder Charakter von allem, was ist, beschreiben. In der Erd-Medizin sind die vier Elemente mit vier Grundformen der Aktivität verbunden und weisen auf unterschiedliche Aspekte des Selbst hin. Luft drückt freie Bewegung in alle Richtungen aus. Sie steht mit dem Verstand und dem Denken in Verbindung. Feuer deutet auf expansive Bewegung hin und hat einen Bezug zur geistigen Ebene und zur Intuition. Wasser bedeutet Fließen.
Es steht mit der Seele und den Emotionen in Beziehung. Die Erde schließlich symbolisiert Stabilität und entspricht dem physischen Körper und den Empfindungen.
Zuordnung der Elemente
Auf dem Medizinrad steht jedes Element für seine Himmelsrichtung – Feuer im Osten, Erde im Westen, Luft im Norden und Wasser im Süden. Dies sind die vier Grundelemente. Dann gibt es noch die Elementaspekte, nämlich die Verbindung der vier Elemente mit den zwölf Geburtszeiten. Sie folgen im Medizinrad zyklisch aufeinander, Grundlage ist die Einwirkung der Sonne (Feuer) auf die Erde, woraus Atmosphäre (Luft) und Kondensation (Wasser) entstehen.
Die drei Geburtstotems, die einem Elementaspekt gemeinsam haben, gehören der gleichen Elemente-Familie bzw. einem »Klan« an und haben ein Totem, das die wesentlichen Eigenschaften aufzeigt. Gans-Geborene, Braunbär-Geborene und Biber-Geborene gehören zum Schildkröten-Klan. Specht-Geborene, Schlange-Geborene und Wolf-Geborene gehören zum Frosch-Klan. Lachs-Geborene, Falken-Geborene und Eulen-Geborene gehören zum Habicht-Klan. Krähen-Geborene, Otter-Geborene und Hirsch-Geborene gehören zum Schmetterlings-Klan.
Elementbetonung
Bei jeder Geburtszeit dominieren normalerweise die Eigenschaften des Elementaspektes des jeweiligen Grundelementes, obgleich beide zu der ganz speziellen Konfiguration beitragen. Bei Falke, Specht und Otter sind das Grundelement und der Elementaspekt identisch (z.B. Luft von Luft) – Menschen mit diesen Totems verleihen ihrem Element einen sehr intensiven Audruck.
Der Einfluss des Mondes
Der zu- und abnehmende Mond während der vier Mondphasen wirkt entscheidend auf die Persönlichkeitsbildung und das Streben des Menschen ein.
Für die Indianer zeigten Sonne und Mond die aktiven bzw. rezeptiven, also empfangenden Energien in der Natur an. Mit ihrer Hilfe wurde auch die Zeit »gemessen«. Der Einfluss der Sonne wurde mit bewusster Aktivität, mit Verstand und Willenskraft in Verbindung gebracht. Der Einfluss des Mondes stand für unbewusste Aktivität und füßr die emotionalen und intuitiven Aspekte der menschlichen Natur.
Die vier Mondphasen
Der 29tägige Mondzyklus ist in vier Phasen eingeteilt. Jede Phase ist Ausdruck einer bestimmten Form von Energie, vergleichbar mit den Wachstumphasen einer Blütenpflanze im Lauf der Jahreszeiten: knospen (zunehmender Mond), volle Blüte (Vollmond), verwelken (abnehmender Mond) und keimen (Neumond). Der Einfluss dieser Phasen macht sich in der Entwicklung der Persönlichkeit, aber auch im Alltag bemerkbar.
Die Energie des Mondes zum Zeitpunkt der Geburt wirkt sich stark auf die Persönlichkeit aus. So sind z.B. Menschen, die bei Neumond geboren wurden, eher introvertiert, während Vollmond-Geborene sich im allgemeinen stärker nach außen orientieren. Wer bei zunehmenden Mond geboren wurde, ist eher extrovertiert, wer dagegen bei abnehmenden Mond zur Welt kam, ist dagegen eher reserviert und zurückhaltend. Mit Hilfe einer Mondtabelle können Sie Ihren persönlichen Mondstand am Tag Ihrer Geburt herausfinden.
Auf den Alltag kann sich eine harmonische Einstimmung auf die Mondphasen positiv auswirken. Durch bewusstes Arbeiten mit den vier Phasen lassen sich die jeweiligen Energien erfahren. Die folgenden Texte beschreiben eine indianische Sichtweise der Auswirkungen auf das Leben von Menschen:
Zunehmender Mond | Diese Mondphase dauert ungefähr 11 Tage an. Sie leitet eine Zeit des Wachstums ein und ist somit ideal für das Entwickeln neuer Ideen und die Konzentration auf neue Projekte. |
Vollmond | In der Vollmondphase – sie dauert ungefähr 3 Tage – erreicht die Kraft des Mondes ihren Höhepunkt. Jetzt kann das, was in der zunehmenden Mondphase entwickelt wurde, vollendet werden |
Abnehmender Mond | Dies ist die Zeit für Veränderungen. DIese Phase, welche ungefähr 11 Tage dauert, eignet sich gut für Verbesserungen, Umstellungen und um unnötigen Ballast abzuwerfen. |
Neumond | Ungefähr 4 Tage ist der Mond vom Himmel verschwunden. Dies ist die Zeit für kontemplative Betrachtung des Erreichten und für das Keimen von Neuem. |
Einen kurzen Überblick geben Ihnen die zwölf Geburtstotems:
Jede der zwölf Geburtszeiten wird durch ein Totem verkörpert – durch ein Tier, das die für sie typischen Eigenschaften am Besten zum Ausdruck bringt.
Das Horoskop der Indianer:
Der Falke | (21. März – 19. April) Widder |
Der Biber | (20. April – 20. Mai) Stier |
Der Hirsch | (21.Mai – 20.Juni) Zwillinge |
Der Specht | (21.Juni – 21.Juli) Krebs |
Der Lachs | (22.Juli – 21.August) Löwe |
Der Braunbär | (22.August – 21.September) Jungfrau |
Die Krähe | (22.September – 22.Oktober) Waage |
Die Schlange | (23.Oktober – 22.November) Skorpion |
Die Eule | (23.November – 21.Dezember) Schütze |
Die Gans | (22.Dezember – 19.Januar) Steinbock |
Der Otter | (20.Januar – 18.Februar) Wassermann |
Der Wolf | (19.Februar – 20.März) Fische |