Was haben das Leben und die Kultur der Indianer mit den Erzählungen in den Bücher von J.F. Cooper oder Karl May zu tun? NICHTS! Wenn Sie diese Bücher kennen oder die Filme gesehen haben, dann kennen Sie sicher viele Begriffe. Wissen Sie aber, welche Bedeutung sie haben?
Die Indianer der Nordwestküste stellten hohe Totempfähle – besser gesagt Wappenpfähle – auf. Diese Wappenpfähle wurde aus dem Stamm der Red Cedar geschnitzt und sind oft bis zu 15 m hoch. In kunstvollen Schnitzereien waren die Wappentiere eines Häuptlings oder der ganzen Sippe abgebildet wie z. B. der Grizzly des Meeres oder der Donnervogel. Sie erinnerten an die Verbindungen des Clans zu seinen geistigen Vorfahren. Das Symbol des Rabenclans war ein Vogelkopf mit geradem Schnabel. Der Adlerclan besaß als Wappentier einen Vogelkopf mit Hakenschnabel.
Im Vergleich dazu: Die Totempfähle wurden bei Festen oder Begräbnissen aufgestellt.
Masken
Die indianischen Künstler schufen auch Masken für rituelle Zwecke. Die Träger übernahmen die Kraft der Geister, die von den Masken dargestellt wurden. Die Hopi im Südwesten kannten Dutzende von Kachina-Masken. Fie Falschgesichter der Irokesen waren mit Pferdehaaren geschmückte Holzmasken. Die Mitglieder des Bundes der Maisstrohgesichter flüstertern Weissagungen hinter ihren Masken aus Stroh.
Bei vielen Indianerstämmen existierte der Glaube, von einer bestimmten Tierart abzustammen. Diese Tierart wurde zum religiösen Symbol zum Totem, dem man übernatürliche Kräfte zusprach. Wenn ein Tier respektvoll behandelt wird, so glauben die Indianer, übertragen sich seine Kräfte auch auf die Menschen.
Im Gegensatz zur landläufigen Meinung hat der berühmte Totempfahl damit jedoch nichts zu tun. Denn die auf ihm dargestellten Tierfiguren sind keine Totems, sondern lediglich Wappentiere und Würdezeichen ihrer Besitzer, ähnlich den Wappen der europäischen Familien.
Ein Wappenpfahl, fälschlicherweise auch Totempfahl ist ein Pfahl, in den das Wappen einer Familie – und nicht deren Totem – eingeschnitzt ist. Sie waren vor allem bei den Indianern der amerikanischen Nordwestküste verbreitet.
Man errichtete ihn zu Ehren eines verstorbenen Häuptlings, zur Erinnerung an denkwürdige Ereignisse oder beim Bau eines neuen Hauses. Jede Familie hatte Wappentiere, welche nicht nur auf dem Wappenpfahl, sondern auch auf Alltagsgegenständen wie Geschirr, Waffen, Kisten, Decken, Hauswänden usw. abgebildet waren. Wichtige Wappentiere waren Schwertwal, Bär, Biber, Wolf, Rabe, Adler und Kormoran.
Mit den Wappenpfählen verwechselt man gelegentlich die Marterpfähle. Auch hier stimmt das Bild nicht, das uns viele Wildwestfilme vermittelt haben. Bei den Plains- und den Prärie- Indianern gab es nur sehr vereinzelt Marterpfähle.
Im Osten bei den Irokesen und bei den Apachen im Südwesten war das Martern dagegen verbreitet. Das tagelange Quälen eines Gefangenen galt als Mutprobe. Bestand das Opfer alle Torturen ohne Schmerzenslaut, konnten sich auch seine Peiniger rühmen, dass sie einen derart tapferen Mann hatten fangen können.
Das Wort Totem stammt aus der Algonkin-Sprache des südlichen Kanada und bedeutet „Verwandtschaft, Familienabzeichen oder auch persönlicher Schutzgeist“. Totem bezeichnet etwas Ähnliches wie heute der Nachname, schließt aber eine animistische Vorstellungswelt und eine besondere Form der Verwandtschaftsbeziehung mit ein. Er ist ein wesentliches Merkmal vieler alter Gesellschaften und wurde insbesondere durch einige Indianergruppen in Nordamerika und die Aborigines in Australien bekannt.
Der Totem wird als Wesen empfunden, von dem die Person abstammt – also der Urahn eines Menschen oder seiner Gruppe. Der Totem ist daher auch eine Art Schutzgeist, meist eine Pflanze oder ein Tier, die für die Gesellschaft eine bestimmte Bedeutung hat. Manchmal stellen Totems auch eine Naturerscheinung, Berge, Steine oder Flüsse dar.