Mit der Zeichensprache konnten sich Indianerstämme untereinander verständigen. Es ist nicht sicher, wie die Zeichensprache entstanden ist, aber vermutlich trat sie zuerst bei den Indianern in den Plains auf. Die Verbreitung zu den anderen Stämmen fand dann sehr schnell statt.
Wer nun annimmt, dass die Indianer so primitiv waren, dass sie sich nur mit der Zeichensprache verständigen konnten, liegt absolut falsch. Vielmehr ist es ein sehr intelligentes Mittel der Verständigung, denn so konnten sich die verschiedensten Stämme untereinander austauschen.
Dies wurde vor allem wichtig, als die Pferde immer mehr das Leben der Indianer beeinflussten und weite Strecken bewältigt werden konnten.
Auch die „gemalte Rede“ der Indianer sorgte für eine sehr gute Verständigung zwischen den einzelnen Stämmen.
Mit dieser Zeichensprache (egal ob mit Gesten oder gemalten Zeichen) waren die Indianer also in der Lage sich zu auszutauschen, zu handeln oder Verträge zu schließen – dies alles klappte ganz hervorragend, ohne ein einziges Wort dabei zu sagen. Gerade auf der Jagd war es sehr wichtig, sich nonverbal auszutauschen, konnte doch jedoch Geräusch den Jagderfolg vernichten. Einige Beispiele sollen dies verdeutlichen:
Mit dem Daumen auf sich selbst zu zeigen, bedeutete, dass man sich selbst meint. Eigentlich logisch, oder? Das machen wir „Weiße“ doch auch nicht anders.
Wenn sich die Indianer vor der Brust die Arme verschränkten, war dies das Zeichen für Kälte, Winter oder frieren.
Um den „weißen Mann“ zu beschreiben, wurde der rechte Zeigefinger quer über die Stirn gelegt. Dies sollte eine Hutkrempe andeuten.
Eine Frau wurde folgendermaßen dargestellt: Die Indianer fuhren sich mit den Fingern durch die Haare, als würden sie sich kämmen.
Die indianische Zeichensprache umfasste weit über 100 verschiedene Gesten mit Händen, Armen oder Kopfbewegungen. Damit konnten sie alles wichtige ausdrücken: Herkunft, Reiseziel, Jagderfolge und vieles mehr. Diese Gesten unterschieden je nach Region und es konnten auch neue Gesten hinzukommen.
Auch die Trapper (Waldläufer) benutzten die indianische Zeichensprache, die von Angehörigen der meisten Stämme verstanden wurde.
Die Bisonroben der Sioux- und Kiowa-Häptlinge waren einzigartig. Sie enthielten auf der glatten Seite innen in Bilderschrift gezeichnete geschichtliche Ereignisse fest. Wurden Bisonspuren vor einem Zelt auf die Bisonrobe gemalt, so bedeutete dies, dass es so viele Bisons in diesem Jahr gab, dass sie sogar bis vor das Zelt kamen. Wurde ein mit Punkten übersäter Kopf und Rumpf gezeichnet, so bedeutete dies eine Pockenepedemie. Auf einem einzigen Bisonfell erzählten sie so alle wichtigen Ereignisse von 50 bis 100 Jahren. Diese Ereignisse wurden von den Vätern und Großvätern an die Kinder weitergegeben, so dass diese ihre eigene Stammesgeschichte kennenlernen konnten.
Ein so genannter Wampumgürtel wurde von einigen Stämmen (u. a. Irokosen) als eine ähnliche Gedächtnisstütze genutzt wie das oben beschriebene Bisonfell.
Die Indianer tauschten z. B. beim Abschluss wichtiger Verträge die Wampumgürtel aus, welche dann eine Art Urkunde darstellten, die jeder Stamm sorgfältig aufbewahrte.
Aus dem Muster und den Farben des Wampumgürtels konnten die Häuptlinge erkennen, ob die Mitteilung z.B. ein Friedensvertrag oder eine Kriegserklärung war.