Dieses Thema über die Kriege und Schlachten der Indianer ist sehr umfangreich. Deshalb wird es mir nicht möglich sein auf alle Kriege und Schlachten einzugehen. Am Ende dieser Seite finden Sie eine Sammlung über wichtige Ereignisse, Kriege und Schlachten.
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Als die europäischen Staaten auf der Suche nach neuen Wirtschaftsräumen waren und ihre Macht ausdehnen wollten, entdeckten sie eine völlig neue Welt. Der neu entdeckte Kontinent war größer als alles, was sie sich vorstellen konnten und wurde von einer ihnen unbekannten Rasse bewohnt. Das Aufeinandertreffen dieser zwei unterschiedlichen Kulturen brachte unvermeidliche Konflikte mit sich.
Die ersten europäischen Eroberer waren die spanischen Conquisitadoren. Die Auseinandersetzungen mit den Ureinwohnern der neuen Welt sollten später Indianerkriege genannt werden. Sie dauerten fast vier Jahrhunderte. Die Gewalt und Brutalität, das doppelzüngige, tückische Machtspiel, die kennzeichnend für das damalige Europa waren, wurden von den Spaniern und ihren Gegnern aus Portugal, England und Frankreich auch auf den nordamerikanischen Boden übertragen.
Indianerkriege
Die Indianerkriege sollten als der längste Holocaust in die Geschichte eingehen. Es zog sich eine breite Blutspur von Tenochtitlán (1519) bis Wounded Knee (1890) über den ganzen Doppelkontinent. Den Europäern brachte die Begegnung mit Amerika einen unermesslichen Profit, den amerikanischen Völkern hingegen Raub, Versklavung und Tod.
Kolonialzeit
Die ersten Begegnungen zwischen europäischen Siedlern und Indianern waren größtenteils friedlich und die ersten wichtigen Beziehungen liefen über den Handel. Spannungen und Streitigkeiten wurden gelegentlich mit Gewalt gelöst, meist aber durch Verhandlungen und Verträge, wie z.B. der Vertrag zwischen Massasoit, dem Häuptling der Wampanoag, und der englischen Kolonie Plymouth von 1621.
Geschichte des Krieges
Bis 1637 lebten die Indianer und die Siedler in Neuengland relativ friedlich miteinander. Dann führte der Krieg gegen die Pequot zur fast vollständigen Vernichtung dieses Stammes. Die Ursachen dieses Krieges sowie des Krieges zwischen den Engländern und den Narragansett (1643-1645) wie auch des King Philipp’s War (1675-1676) waren komplex und umstritten. Beide Seiten unterstellten sich gegenseitig Vertragsbruch. Nach ihren Niederlagen erreichten die Stämme Neuenglands nie wieder die Größe und Stärke, die sie bis etwa Mitte des 17.Jahrhunderts hatten.
Dennoch spielten sie im King William’s War (1689-1697), im Queen Anne’s War (1702-1713) und im Britisch-Französischen Kolonialkrieg (1754-1763) eine wichtige Rolle. Solange Spanien und Frankreich in Nordamerika präsent waren, konnten sich einzelne Stämme mit einem dieser Staaten gegen die Briten, die in ihre Gebiete eindrangen, verbünden. Nach der Niederlage der Franzosen waren die mit ihnen verbündeten Stämme jedoch verstärkt britischem Druck ausgesetzt.
1763 führte Pontiac, der Häuptling der Ottawa, mehrere verbündete Stämme aus der Region der Großen Seen gegen die Briten, um sie aus diesem Gebiet zu vertreiben. Pontiacs Strategie schlug fehl, weil England und Frankreich Frieden geschlossen hatten, weshalb die Indianer keine französische Unterstützung mehr erhielten. Als sich im Süden die ersten weißen Siedler im heutigen Jamestown (Virginia) niederließen, waren die dortigen, lose miteinander verbündeten Stämme unter Häuptling Powhatan anfangs zur Zusammenarbeit bereit.
Allerdings machten die Europäer bald sehr deutlich, dass sie auch auf dem Land der Indianer siedeln wollten. Am 22.März 1622 griffen die Indianer unter Powhatans Nachfolger Opechancanough die englischen Siedlungen an und töteten 350 der etwa 2000 Siedler.
Die Kolonie überstand diesen Angriff und antwortete mit einem Gegenangriff. Der Krieg zwischen Indianern und Siedlern zog sich zehn Jahre hin; dann folgte ein unbeständiger Friede. Am 18. April 1644 wurde die inzwischen gewachsene Kolonie durch einen erneuten Angriff Opechancanoughs fast vernichtet. Nahezu 500 Siedler kamen um. Mit der Gefangennahme Opechancanoughs 1646 durch den Gouverneur Sir William Berkeley endete der Krieg.
Die englische Expansion entlang der Flüsse Virginias hielt bis 1675/76 an. Dann brach in Verbindung mit der Bacons Rebellion wieder ein Indianerkrieg aus. Die Ursachen dieses Krieges lagen in Missverständnissen und lokalen Konflikten. Die Indianer wurden am Ende besiegt, und auch hier gewannen die Stämme ihre frühere Stärke nie wieder zurück.
Im Landesinneren und weiter im Süden kam es weiterhin zu Kriegen, z.B. zwischen den britischen Siedlern und den Tuscarora in North Carolina (1711-1713). In Quebec und im Mississippi-Tal kam es nun auch zu Kriegen zwischen den Franzosen und ihren indianischen Nachbarn, u.a. mit den Natchez im Mississippi-Delta.
In der niederländischen Kolonie Neuniederlande (den heutigen Bundesstaaten New York und New Jersey) fielen der Kriegspolitik des Gouverneurs Willem Kieft zwischen 1640 und 1645 fast 1000 Indianer zum Opfer. 1655 griffen Indianer Neuamsterdam (1664 in New York umbenannt) auf der heutigen Insel Manhattan an und lösten damit einen Konflikt aus, der erst 1664 beendet wurde. Während dieser Zeit unterwarfen die Niederländer fast alle Algonkin-Stämme des unteren Hudson-Tales.
Unabhängigkeitskrieg
Bei Ausbruch des Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieges suchten sowohl die britische Regierung als auch die Aufständischen, die Indianer neutral zu halten. Aber schon bald rekrutierten beide Seiten unter den Indianern Verbündete.
Selbst die Irokesen-Konföderation zerbrach, als sich vier der sechs Stämme auf die Seite der Briten stellten. Die Briten warnten die Indianer, dass sie nach einer Niederlage der Briten dem Wohlwollen bzw. der Willkür der Siedler ausgeliefert wären. Im Süden wurden die mit den Briten verbündeten Cherokee, Choctaw und Creek von den Amerikanern und ihren neuen Alliierten, den Spaniern, besiegt.
Die Hafenstädte Mobile (im heutigen Alabama) und Pensacola (im heutigen Florida), die seit 1763 unter britischer Verwaltung standen, wurden 1780/81 von der spanischen Flotte gegen britisch-indianischen Widerstand eingenommen. Als die Briten 1783 Saint Augustine räumten, wollten viele ihrer indianischen Verbündeten mit ihnen ins Exil gehen. Der Friede von Paris (1783), der den Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg beendete, erwähnte mit keinem Wort die Indianer, die sich von den Briten verraten fühlten. Und als die USA die indianischen Stämme in den neuen Gebieten westlich der Appalachen als besiegte Feinde behandeln wollten, wehrten sich die Indianer.
1791 musste die Armee des Generals Arthur Saint Clair gegen die Indianer bei Fort Wayne (im heutigen Indiana) eine schwere Niederlage hinnehmen. Aber General Anthony Wayne besiegte schließlich im August 1794 in der Schlacht bei Fallen Timbers (in der Nähe des heutigen Toledo, Ohio) den Miami-Stamm des Old Northwest (des heutigen Mittleren Westen).
Der Sieg führte zum Frieden von Greenville (1795), der das Ohio-Tal amerikanischen Siedlern zur Verfügung stellte. Direkt nach dem Unabhängigkeitskrieg versuchten die Creek und andere Stämme im Südosten, durch Verhandlungen und Kriege ihre Autonomie zu wahren. Dazu baten sie gelegentlich Spanien um Unterstützung gegen die vordringenden Siedler, aber Spanien half den Indianern nur ungern gegen die inzwischen erstarkten Vereinigten Staaten. Im spanisch-amerikanischen Vertrag von San Lorenzo (1795) fanden die Interessen der Indianer erneut keine Berücksichtigung.
Der Krieg von 1812
Am Krieg von 1812 zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten beteiligten sich Indianer aus dem Norden und dem Süden. Im Old Northwest beschworen Tecumseh, Häuptling der Shawnee, und sein Bruder Tenskwatawa die Indianer, zu ihren alten Traditionen zurückzukehren und sich der von den Weißen vertretenen Auffassung zu widersetzen, wonach einzelne Stämme Land aus dem gemeinsamen Erbe aller Stämme verkaufen könnten. Der Gouverneur des Territoriums Indiana, William Henry Harrison, den Tecumseh 1810 warnte, weitere weiße Siedlungen auf indianischem Land zuzulassen, zerstörte 1811 Tecumsehs Hauptquartier bei Prophetstown.
In der Schlacht bei Tipecanoe musste Harrison große Verluste hinnehmen, konnte die Indianer aber schließlich aus ihrem Dorf vertreiben. In der Folge stellten sich die Indianer im Britisch-Amerikanischen Krieg auf die Seite der Briten. Tecumseh fiel in einer Schlacht gegen Harrisons Männer im Oktober 1813. Nach Tecumsehs Tod schlossen die Delaware, die Miami, die Ojibwa (auch Chippewa genannt) und die Wyandot Frieden mit den Amerikanern. Im Süden begann der Britisch-Amerikanische Krieg mit einem Aufstand der Creek bei Fort Mims in Alabama.
Die Indianer brachten fast alle Siedler im Fort um. Allerdings waren die Creek hoffnungslos in zwei Lager gespalten, in Kriegsbefürworter und in Kriegsgegner. Der Befehlshaber der Bürgerwehr von Tennessee, Andrew Jackson, nutzte dies aus und stieß in das Kernland der Creek vor. Am 27.März 1814 errangen seine Truppen in der Schlacht bei Horseshoe Bend einen deutlichen Sieg. Der Friede von Fort Jackson (1814) markierte das Ende indianischer Macht am unteren Mississippi.
Die Politik der Umsiedelung
Das Vierteljahrhundert nach dem Krieg von 1812, die zweite Phase der Indianerkriege, war geprägt durch die Umsiedelungspolitik und deren Folgen. Schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurden in gewissem Umfang Indianer umgesiedelt, in größerem Ausmaß aber erst seit dem Indian Removal Act von 1830, der zur Vertreibung ganzer Stämme aus ihren Heimatgebieten und zu ihrer Zwangsansiedelung westlich des Mississippi führte.
Einige Stämme lehnten die Umsiedelung ab, woraufhin erneut Kriege ausbrachen. Die Versuche der Stämme der Sauk und der Fox, Anfang 1832 in ihre Heimatgebiete zurückzukehren, endeten im Black-Hawk-Krieg in Illinois und Wisconsin und im Bad-Axe-Massaker vom 3.August 1832, in dem die meisten Indianer ermordet wurden, als sie gerade über den Mississippi nach Iowa ziehen wollten. Gleichzeitig wurden die Cherokee aus Georgia und die restlichen Creek aus Mississippi und Alabama vertrieben.
Im zweiten Seminolenkrieg in Florida (1835-1842) leisteten die Seminolen der US-Armee bei ihren Versuchen, sie zusammenzutreiben und umzusiedeln, lange Widerstand, mussten sich schließlich aber doch geschlagen geben. Um die Mitte des 19.Jahrhunderts gab es in der Osthälfte der Vereinigten Staaten nur noch vereinzelte Indianergruppen.
Kriege westlich des Mississippi
Zwischen den vierziger und den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts unternahm die US-Armee zahlreiche Feldzüge, um die Routen in den Westen zu sichern und das riesige Gebiet unter die Kontrolle der Regierung zu bringen. Schließlich richtete die amerikanische Bundesregierung Reservationen ein, um so die Indianer von den weißen Siedlern zu trennen. Der Goldrausch von 1849 ging auf Kosten der Indianer im Westen.
Die Stämme der Bannock und der Schoschonen aus Oregon und Idaho, der Ute aus Nevada und Utah sowie der Apachen und Navajo aus dem Südwesten setzten den vordringenden Weißen einen besser organisierten Widerstand entgegen, wurden am Ende dennoch besiegt und auf ihre Reservationen beschränkt.
Der größte Konflikt wurde auf den Great Plains, die den Indianern zugesprochen worden waren, ausgetragen. Dort wurden die Überlebenden der aus dem Osten vertriebenen Stämme zusammengepfercht. Ihnen fiel es sehr schwer, ihre Lebensweise an die völlig neue Umgebung anzupassen; außerdem stießen sie auf den Widerwillen der einheimischen Stämme.
Schließlich kamen auch weiße Siedler in dieses Gebiet und brachten zusätzlichen Konfliktstoff. Die Stämme der Arapaho, Cheyenne und Sioux kämpften in den sechziger und siebziger Jahren des 19.Jahrhunderts gegen das Vordringen der Siedler auf ihr Gebiet an.
Diese Kämpfe wurden von beiden Seiten mit besonderer Härte geführt, und die Schlacht am Little Bighorn erlangte fast mythischen Status:
Am 25.Juni 1876 wurde fast das gesamte siebte US-Kavallerieregiment unter George A.Custer von einer Truppe aus Sioux und Cheyenne unter den Siouxhäuptlingen Sitting Bull und Crazy Horse ausgelöscht.
Innerhalb eines Jahres kapitulierten dann allerdings die meisten Sioux und Cheyenne. Einige der Indianer wurden in das Indian Territory (das heutige Oklahoma) umgesiedelt; andere kämpften weiter: Chief Joseph und die Nez Percé in den späten siebziger Jahren des 19.Jahrhunderts sowie Geronimo und die Apachen bis Ende der achtziger Jahre. Die Indianerkriege endeten mit dem Massaker bei Wounded Knee (South Dakota) am 29. Dezember 1890, als die US-Kavallerie Krieger, Frauen und Kinder der Sioux niedermetzelte.
Wichtige Ereignisse, Kriege und Schlachten
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